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Forster Runde – Ein konstruktiver Abend zum Thema naturnaher Weinbau

Forster Runde – Ein konstruktiver Abend zum Thema naturnaher Weinbau

Rund 20 Gäste nahmen unsere Einladung an und fanden sich um 19:30 Uhr im Lucashof in Forst ein. Darunter viele Weinbaufachleute aus den umliegenden Weingütern.

Die Diskussionen in der umweltschonenden Landwirtschaft, um Nachhaltigkeit, insbesondere der Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt, Reduktion des Pestizideinsatzes, ist ein Werteabgleich in unserer Gesellschaft.


Philipp Lucas stellte den inzwischen Biozertifizierten Familienbetrieb vor. Rund die Hälfte der Rebflächen liegen im Naturschutzgebiet Haardtrand Pechsteinkopf. Die Dauerbegrünung kommt den Insekten zugute. Der Boden wird schonend bearbeitet. Zum Weingut gehört auch ein Hotelbereich, so dass sie auch gegenüber den Gästen mit der naturnahen Weinerzeugung punkten können.

Der Ort und die Unterstützung durch Klaus und Philipp Lucas war ideal.

Dafür nochmals vielen Dank !

Förderung der Artenvielfalt – der Biodiversität

Unser Einstieg begann mit einem Video zur Landschaft und Artenvielfalt. Dann folgten Folien über den erschreckenden Artenrückgang. Dies löste allgemeine Betroffenheit aus.

Auszüge aus einer Studie der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina e. V. aus dem Jahr 2018

Weiter wurde am Beispiel des Apfels gezeigt, wie sich eine ausbleibende Bestäubung auf das Ernteergebnis auswirkt.

Es muss sich was ändern - Ein "weiter so" kann es nicht geben!

Entwurf der EU-Verordnung zur Reduktion des Pestizideinsatzes

Anschließend referierte Dr. Ralf Burgstahler, über die Entwicklung des Entwurfs der EU-Verordnung, sowie deren Hintergründe und Inhalte. Auch Meinungen aus der Politik und der Ablauf des Gesetzgebungsverfahrens der EU wurde detailliert dargestellt.

Hier die Präsentation zum Nachlesen

Der Entwurf stößt aber auch ein weiteres Nach- und Umdenken an. Einig war man sich, dass mit der mechanischen Unterstockbearbeitung im Weinbau auf Herbizide ganz verzichtet werden könne. Mit der Pheromonanwendung wären auch Insektizide weitgehend unnötig. Eine Ausnahme bilde ein Kirschessigfliegenbefall, der jedoch überwiegend rote Traubensorten treffe.

Bleiben noch die Fungizide. Gegen Pilzkrankheiten sei je nach Wetterlage, Kleinklima und Rebensorte der Einsatz von Fungiziden notwendig und müsse bedarfsgemäß abgestimmt werden. Ohne Pflanzenschutz geht es nicht. Der Einsatz von Fungizide müsse genau auf den Bedarf abgestimmt werden. Hier sei auch die Forschung der Industrie gefragt, Pflanzenschutzmittel mit weniger Nebenwirkungen zu entwickeln.

Die Artenvielfalt könne zusätzlich durch andere auf den Naturhaushalt abgestimmte Maßnahmen auf Brachen und Ausgleichsflächen gefördert werden. Dabei ginge es nicht um Blühstreifen sondern um den Erhalt der natürlich vorkommenden Vegetation, Wirtsstauden zum Überwintern, wie dies durch Schemelmahd erreicht werden könne. Einige Winzer sagten zu dies zu unterstützen. Andere brachten ihre Verwunderung zum Ausdruck, warum so radikal zurückgeschnitten und ausgeräumt werde.

„Wo liegt denn da der wirtschaftliche Nutzen.“

Zum Schluss wurde vereinbart, im Mai eine gemeinsame Begehung durch die Forster Fluren durchzuführen, zu der auch der NABU und andere Naturschutzverbände eingeladen werden sollen. Dabei sollen Vorschläge zur Landschaftspflege zusammengestellt werden.

Klaus Lucas bedankte sich im Namen der Winzerschaft bei uns für unsere Idee zum Gedankenaustausch und die Zusammenstellung der Informationen zur EU-Verordnung.

Zum Schluss waren alle Teilnehmer über den gelungenen, interessanten Abend positiv überrascht und stellten einhellig fest:

Besser miteinander statt übereinander zu reden!

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